Donnerstag, 20. Juni 2013

Ich werde niemals ein neues Auto kaufen!!!

..es sei denn jemand bezahlt es mir!!

Ungefähr 2005 war es dann soweit. Mein damaliger Arbeitgeber führte eine Regelung ein, die es mir erlaubte einen Firmenwagen zu fahren. Ich habe tatsächlich nicht viel nachgerechnet und mir dann einen echt stattlichen Passat Variant zugelegt. 2.0 tdi-Motor, Nubuk-Leder-Ausstattung, Sportfahrwerk. Ich habe ihn bestellt ohne ihn jemals gesehen zu haben, es war genau der Modellwechsel hin zu den runden Heckscheinwerfern.
Was mir wichtig war (später sollte ich meine Meinung noch mal gründlich revidieren): Schaltgetriebe!!
Ich habe tatsächlich die technischen Daten geprüft und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Schaltgetriebe einige Kilo leichter ist als die DSG-Variante, mir daher eine sportlichere Abstimmung der Fahrzeugs gestattet. Mann, was für ein Unfug..
Nebenbei bin ich nämlich auch der Typ, der ganz gerne einen Werkzeugkasten für Notfälle, einen Drachen, einen Grill usw. im Auto hat, weil der Platz einfach da ist und ein Kombi einfach den Platz bietet.
..kein Gedanke an die Sportlichkeit oder das Leistungsgewicht..

Dienstag, 15. September 2009

Vandalismus: MobyDick - unser Hymer Bedford - wurde plattgemacht!!

Es ist echt unglaublich: Da steht dieses schöne Auto eine Woche in der Strasse - eine ganz normale, spießige Kopfsteinpflasterstrasse mit Mehrfamilienhäusern aus den 30'er Jahren - und irgendwelche Idioten zerschneiden uns die Reifen auf der linken Seite!!


Und das rund sechs Wochen nachdem vermutlich die gleichen Vandalen zwei Grafittis auf die Beifahrerseite geschmiert haben. Ich könnte echt brechen. Wie kommt man denn an solche Esel ran?
Ein einwandfrei und echt niedlich aussehendes 30 Jahre altes Auto wird von vollkommenen Deppen komplett ruiniert. Gerade über den Tüv, gerade die H-Abnahme geschafft und schon steht er da wie das letzte Wrack...

Dienstag, 8. September 2009

Eine Gasanlage in den Volvo 245!!

Ich bin derzeit in den letzten Vorbereitungen für den Einbau einer Gasanlage in den schönen 245.
Hintergrund ist, dass Paul, mein Lieblingsschrauber, damit bereits gute Erfahrungen gemacht hat.

Zwar baut er sie selbst nicht ein, hat aber schon einige Kunden an eine Werkstatt in Holland weitervermittelt und die Ergebnisse waren durchweg gut. Soweit ich weiß baut diese Werkstatt immer Prins-Gasanlagen ein.

Ich habe in Köln und Umgebung lange gesucht und bin dann auf eine Werkstatt gestoßen, die sich ausschließlich auf den Einbau von Gasanlagen spezialisiert hat. In Köln-Mühlheim sitzen sie, haben ursprünglich wohl mit polnischen Anlagen angefangen und setzen inzwischen auf Landirenzo-Gasanlagen.
Er hat sich den Motor angesehen, mir direkt gesagt, dass er als Voraussetzung sieht, dass die Zündkabel und der Verteiler erneuert werden und mir mal erklärt was man machen könnte.

Beim 245 hat man die typische Kombi-Herausforderung. Weil es keinen Kofferraum gibt wird der Tank gerne in der Reserveradmulde eingebaut. Die Tanks die er einbaut, ticken dann jedoch nicht ganz richtig. Soll heißen: Der Füllstandsanzeiger gibt eine Falschmeldung. Man muss sich immer am Kilometerstand orientieren.
Kein Problem für mich, da ich den Tageskilometerzähler grundsätzlich im Auge habe um meinen Verbrauch zu checken. (Übrigens immer bei ca 10 Litern/100km; Super-Bleifrei)
Das nächste ist dann der Motor: Ich habe einen B230F, also 2.3 l Hubraum mit Einspritzanlage. Diese Einspritzanlage bedient direkt die einzelnen Zylinder und nicht - wie bei anderen Fahrzeugen dieses Alters - die zentrale Gasmischung im Vergaser. Das musste ich damit auch erstmal lernen: Bei vielen älteren Einspritzer-Fahrzeugen gibt es eigentlich nur eine Einspritzdüse, die dort sitzt wo sonst einfach das Benzin durch den Vergaser-Unterdruck angesaugt wurde. Ich habe immer gedacht, dass Einspritzer bedeutet, dass das Gemisch direkt in den Zylinder eingespritzt würde: das kommt davon, wenn man sich immer nur für alte Autos interessiert...

Jedenfalls ist der Motor des Volvo 245 für seine Zeit (1991) ziemlich ausgeklügelt, daher benötigt er eine vollsequentielle Einspritzanlage, die dann eben auch in der Lage ist jeden Zylinder einzeln zu bedienen.
Übrigens ist es wohl so, dass die Gasanlage parallel zur Einspritzanlage geschaltet wird und immer dann, wenn die Benzin-Einspritzanlage 'spritzen' würde, schießt die Gasanlage ihr Gemisch in den Zylinder.
Kostenpunkt für die ganze Anlage - also vollsequentielle LPG-Gasanlage inklusive aufrecht stehender Tank für die Reserveradmulde im Heck: 2.150,- Euro.
Der Typ hat sich den Motor angesehen und keine weiteren Bedenken gehabt. Er meinte: Wenn der Motor gut läuft, dann spricht nichts gegen den Einbau einer Gasanlage. (Der Motor hat ca 150.000 km gelaufen - ist also noch lange nicht am Ende seiner Tage...)

Jetzt habe ich gerade meine Zündung auf Trab gebracht und werde mich mit den Gasanlagen-Jungs in Verbindung setzen um einen Termin für den Einbau zu verabreden. Ich bin gespannt!!

Sonntag, 6. September 2009

Volvo 245 - so kam er zu uns.


Seit Anfang 2009 bin ich Besitzer eines Volvo 240 Kombi, also eines Volvo 245.
Die 200'er Modellreihe von Volvo ist wirklich interessant. Seit Jahren schon schwärme ich von einem Volvo 262C, traute mich jedoch nie wirklich eines dieser sehr speziellen Autos zu kaufen, weil ich vor dem 6-Zylinder-Motor, meist mit Vergaser, zurückschreckte. Wenn ich mir einen Wagen kaufe, dann möchte ich nicht mit 17 l/100 km enden. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob es bei einem 262C so kommen muss, aber ich habe auch noch nie jemanden gesprochen, der das Auto tatsächlich gefahren hat.
Okay - jetzt geht's um den 245.
Er ist DER Klassiker von Volvo. Seit meiner frühesten Kindheit kenne ich die 200'er Baureihe und das war schon immer der Inbegriff einer sicheren, nüchtern gestalteten Familienkutsche. Wer sich nicht von Standesdünkeleien hat (zu einem Mercedes oder BMW) leiten lassen, der fuhr einen Volvo 240.
Ich habe ihn ehrlich gesagt bekommen, weil ich bei meinem Amazon-Fachmann nach einem alltagstauglichen Familienfahrzeug angefragt habe. In den letzten Jahren fuhr ich einen 2005'er Passat Variant 2.0 TDI und einen 2006'er Chrysler 300C CRD Touring als Firmenwagen, habe dann aber für einen wichtigen Jobwechsel dieses Privileg abtreten müssen.
Jedenfalls sagte Paul, er besorgt mir einen 245. Ein paar Wochen ging es hin und her. Eigentlich sollte ein Wagen aus Norwegen importiert werden. Vollausstattung, einer der letzten seiner Art.
Aber in Norwegen lag sehr hoch Schnee und Paul bekam einen anderen 245 aus Deutschland angeboten. Den wollte er checken, dann könnten wir vielleicht recht schnell wieder mobil werden.
Seit Dezember 2008 war mein Alltagsauto wieder mein Amazon. Das ist heutzutage kein Spass mehr - ich war sehr scharf auf ein etwas moderneres Fortbewegungsmittel.

Paul ist der Schrauber meines Vertrauens, daher habe ich mich beinahe blind auf ihn verlassen.
Rahmendaten waren:

  • B230F-Maschine (2,3 Liter Vierzylinder mit Einspritzung)
  • Verbrauch ca 10-11 Liter Super Bleifrei
  • Umbau auf Euro-2-Norm wird durch Paul erledigt
  • Option zum Einbau einer Vollsequentiellen L.P.G.-Gasanlage (Soll heißen: Paul hat damit bereits mehrfach gute Erfahrungen gemacht)
  • Baujahr 91, 145.000 km gelaufen
Paul hielt mich immer auf dem Laufenden: wann der Wagen zu ihm kommt, was er an dem Wagen checkt, wann ich ihn voraussichtlich übernehmen kann. Und die ganze Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich so einen 245'er überhaupt besitzen wollte.
Irgendwann war es dann soweit: Paul hatte noch auf die Lieferung von zwei Elektronik-Steuergeräten warten müssen. Als die eingetroffen waren gab er mir die Freigabe zur Besichtigungstour.
Silke und ich fuhren hin, setzten uns rein und fühlten uns irgendwie gut. Man kann auch gar nicht so genau sagen woran es lag, eigentlich stehen wir beide mehr auf etwas heftiger auftretende Fahrzeuge (Wir liebten es mit unseren Kindern im Leichenwagen-schwarzen 300C Touring durch die Stadt zu fahren und laut die Ärzte mit 'Junge' dröhnen zu lassen).
Was auch immer - wir fanden ihn gut. Ein richtiges Auto. Handfest, kräftig, geräumig (sehr wichtig für uns!), angeblich relativ sparsam. - Gekauft! - 
Seitdem gab es noch die eine oder andere Kleinigkeit, die ich sicher noch näher beschreiben werde (die Lichtmaschinen-Geschichte ist echt interessant!), aber unterm Strich muss man einfach sagen, dass wir den Wagen komplett ins Herz geschlossen haben. Die ganze Familie liegt mir dauernd in den Ohren, dass ich diesen Wagen nicht verkaufen darf. Und ich sehe das ganz ohne Zweifel genauso.
Seit ein paar Tagen erwische ich mich immer mal auf der Fahrt zur Arbeit - wenn ich über die schöne kastige, lange Motorhaube auf die Straße sehe - beim Gedanken an einen 262 C. Als Fuhrparkergänzung. Der 245 macht uns so viel Spass - der 262C wäre sicher ein Knaller...

Hier ein schöner Schnappschuss aus unserem 
Sommerurlaub in der Toskana: Auf dem Weg von 
Vada (südlich von Livorno) nach Volterra (das ist 
die Stadt auf dem Hügel im Hintergrund). 
Der 245 hat uns ganz wunderbar nach Italien 
und zurück gebracht...

Donnerstag, 3. September 2009

Urlaub mit dem Hymer-Bedford 523 - 1. Fahrt: Südfrankreich

Der nette Kommentar von Ralph zu meinem ersten Hymer-Beitrag gibt direkt ausreichend Anlass einmal einen Blick auf unsere kurze und ereignisreiche Historie zu werfen.
Unsere 2008'er Wohnmobil-Tour war sozusagen die Jungfernfahrt mit unserem Hymer-Bedford. Wir nennen ihn MobyDick. Und das versteht jeder, der ihn mal gesehen hat. (Bild wird folgen)
Vollkommen unbedarft haben wir das Mobil vollgeladen, die Wassertanks befüllt, Gasflaschen eingebaut und haben uns - zunächst zu zweit - auf eine schöne Tour nach Ostdeutschland begeben.
Erfurt, Leipzig, Berlin, Hamburg (Erstes wichtiges Etappenziel, weil Freunde Hochzeit feierten), anschließend zurück nach Köln.
In Köln ist nur ein fliegender Tankstopp eingelegt worden, Kinder aufnehmen (alle drei) und dann vollzählig weiter in Richtung südfranzösische Atlantikküste.
Es war eine traumhafte Reise. Ab Leipzig wurden wir nur noch von Sonnenschein begleitet, mussten häufig interessant improvisieren, weil wir an öffentlichen Plätzen standen und den PortaPotti im Hymer von Anfang an nicht benutzten, und hatten zu Zweit wie zu Fünft jede Menge Spaß am Reisen.
Südfrankreich's Atlantikküste war dann hin- und wieder etwas Stressig, weil wir im August unterwegs waren und es in der Hochsaison etwas schwierig war auf Campingplätze in Strandnähe zu kommen. Hier mussten wir zweimal eine Nacht vor dem Campingplatz verbringen bevor wir unseren Stellplatz einnehmen konnten...
Auf der Rückfahrt von Südfrankreich haben wir kurz vor Paris eine Nachtrast eingelegt. Am nächsten Morgen haben wir uns dann kurzentschlossen für ein kleines Frühstück unter dem Eiffelturm entschlossen.
Eine wahnsinns-Anfahrt. Wir, mit MobyDick auf der Peripherie. Rauf, runter, Tunnel, vierspurige Autobahnen und alle haben den Eiffelturm im Auge behalten. Und dann - kurz hinter einer Unterführung, ist der kleine MobyDick einfach stehengeblieben: In einer leichten Kurve, hinter einem dunklen Tunnel, mitten auf einer vierspurigen Autobahn.

Komplette Ratlosigkeit bei der gesamten Mannschaft. Tank ist voll, der Motor hat tausende von Kilometern einfach durchgetuckert und jetzt sagt er NICHTS?!

Was soll das denn?!

Okay - für so etwas haben wir ja den ADAC. Handy raus, angerufen und schon kam die erste Preisfrage:
ADAC: Stehen Sie auf einer privaten oder auf einer öffentlichen Autobahn?
Ich: Keine Ahnung. - Woran erkenne ich das?
ADAC: Finden Sie einfach heraus auf welcher Autobahn und in welchem Abschnitt Sie sich befinden. Wir können Ihnen nur helfen, wenn es sich um eine öffentliche Autobahn handelt, ansonsten müssen Sie erst auf eine öffentliche Strasse abgeschleppt werden.
Ich: Alles klar - ich melde mich wieder.


Wir haben tatsächlich von der ersten Fahrt an fünf rote Warnwesten an Bord gehabt. Silke kümmerte sich um die Warnbekleidung der Kinder, ich bin die Autobahn entlanggelaufen um irgendeinen Hinweis auf die genaue Bezeichnung der Bahn zu finden, auf der wir uns befanden. Ein sehr witziges Bild: Vier rote Gestalten stehen neben einem Oldtimer-Wohnmobil auf der Autobahn. Ich wurde nicht wirklich fündig, dafür hat sich jedoch ein äußerst freundlicher Franzose erbarmt. Er sah wohl die Kinder und hatte mitleid, zumal wir auch wirklich etwas gefährlich standen. - Na ja, wir hatten es uns auch nicht ausgesucht!

Er schleppte uns ab. Mit unserem Abschleppseil. Das hatten wir - ich glaube genau wie die Warnwesten - aus dem Plus-Markt. Bei Warnwesten ist sowas sicher kein Thema, die halten meist die paar Stunden, die man sie benötigt, ganz gut durch. Bei Abschleppseilen kann ich einen Tipp geben: Achtet auf die Stärke bzw. die Zulässige Belastung. Ich tat es nicht, jetzt sollte es sich rächen.
Nicht weit von unserem Pannenplatz entfernt war eine Autobahnabfahrt. Die schleppte uns der Franzose hinauf. Es ist eine dieser typischen Großstadt-Abfahrten von den meist etwas tieferliegenden Autobahntrassen hoch in die besiedelte Stadt. Und das bedeutete auch gleichzeitig mehr Last auf dem Seil.
Der Franzose fuhr einen Audi A4 aus den 90'er Jahren. Er schleppte uns die Abfahrt hoch. Am Ende der Abfahrt kam eine rote Ampel und an dieser Ampel kamen FENSTERPUTZER. In diesem Fall die wirklich hartnäckige, großstädtische Art, bei der man Fenster, Hosentaschen, Portemonnaies und Handtaschen geschlossen und versteckt halten sollte. Ich bin mir sicher, dass wir für sie so attraktiv waren wie ein gestrandeter Wal für Aasfresser. Zwei kümmerten sich um unsere Frontscheibe (klar - für Fensterputzer ist diese wahnsinns-Scheibe ein Eldorado!) und einer hatte nur den Betteljob.
Da wir unsere Fenster alle geschlossen hielten stand dieser lediglich vor unserer Frontscheibe und hielt flehend die Hände in die Höhe - frei nach Dürer. Natürlich untermalt von einem passenden Gesichtsausdruck.
Im Nachhinein denke ich, dass er sicher auch einen passablen Job auf einer Amateurbühne hätte ausrichten können.. nun ja, wir sollten nicht viel Zeit für solche Ideen haben, denn die Ampel schaltete auf grün und der Franzose setzte seinen A4 in Bewegung. Dann ein kurzes kräftiges Rucken am Abschleppseil und Schwupps, hatte sich der Knoten um den Abschlepphaken gelöst, das Kunststoff-Seil flog elegant durch die Luft und MobyDick versuchte rückwärts zu entkommen. Verdammt!! Ich kümmerte mich erst einmal nur darum kräftig zu bremsen (ohne Motor kein Bremskraftverstärker, gell?!)
Und jetzt kam das wirklich schöne: Der Franzose setzte rückwärts, stieg aus, hielt ganz offensichtlich alle Taschen dicht, verschloss sein Auto und bedeutete uns, dass wir gefälligst im Wohnmobil sitzen bleiben sollten!
Dann machte er Anstalten fix das Seil zu reparieren, jedoch kamen ihm die Fensterputzer zuvor und ließen sich absolut nicht davon abhalten das durchzuführen. So sehr er auch versuchte es selbst zu machen, die ließen ihn einfach nicht ran. Das Seil wurde dann in einer wiederum bühnenreifen Vorführung erneut verknotet, der Knoten wurde thetralisch festgezurrt und dann hing das Seil wieder zwischen den Fahrzeugen.
Der Franzose gab den Fensteputzern voller Dankbarkeit ein Geldstück (ich vermute zwei Euro) und wir fuhren von dannen..

Mit seinem A4 schleppte er uns noch ca einen Kilometer weiter vor einen Taxistand, direkt neben Cafes und Geschäften, weil er sichergehen wollte, dass wir in einer vernünftigen Umgebung auf den Abschleppdienst warten können. Dann wünschte er uns alles Gute, wollte auf keinen Fall Geld haben und verschwand.
Wir haben ihn echt ins Herz geschlossen!!

Es war erst 11 Uhr und wir hatten den ganzen Tag noch vor uns.
Nach erneutem Rückruf beim ADAC kam ein freundlicher, aber leider total inkompetenter Pannenhelfer, der beim Anblick von MobyDick mit Sicherheit verflucht hat, dass er ausgerechnet an diesem Samstag Dienst schieben musste. Er versuchte uns zunächst mit Worten zu heilen. Dann haben wir mal wieder probiert den Wagen anzuwerfen. Er sprang einfach an. Ein Horror. In einem Land, in dem man sich auf technischer Sprachebene kein Stück verständigen kann erliegt man einem nicht-reproduzierbaren Fehler. Ich wusste sofort, dass ich nicht weiterfahren wollte, sondern jemand den Wagen checken müsste.
Er - unser französischer ADAC-abgesandter - wusste im gleichen Moment, dass er überhaupt keinen Handschlag tun würde und uns solange mit unverständlichem Gerede zermürben wird, bis wir einfach weiterfahren.
Ich will's mal so sagen: Der erste Satz ging an ihn. Ich handelte heraus, dass er uns noch zu einer Tankstelle geleitete, weil ich davon ausging, dass der Wagen bis dorthin wieder Mucken machen würde. Da hatte ich die Rechnung ohne den Bedford gemacht. Er fuhr als wenn nichts gewesen wäre. Kein parken auf der Autobahn, keine Fensterputzer, nichts.
Nach der Tankstelle mussten wir den angeblichen Helfer ziehen lassen.

Zweiter Satz:
Vollgetankt, ab auf die Autobahn und weiter zum Eiffelturm. Nach einem Kilometer Vollgas ging es wieder los. Der Motor ruckelte, nahm kein Gas mehr an und MobyDick kam nicht mehr über 60 Sachen. In solchen Momenten rattert mein Kopf wie eine Nähmaschine: Noch während ich die Abfahrt suchte rief ich schon wieder den ADAC an, raunzte los, dass die mal ganz schnell wieder genau den Typen, der uns eben verarztet hat, aktivieren sollten und hielt sie so lange in der Leitung, bis wir von der Bahn runter waren und einen Platz in der Stadt fanden, an dem wir auf den Helfer warten konnten. In solchen Momenten ist es nicht sehr schön, wenn man mein Telefon-Gesprächspartner ist: Nach zehn Minuten war der Typ da.

Oh Wunder - er wusste immer noch nicht was er machen könne. Samstag, alle Werkstätten sind geschlossen und er kennt ohnehin niemanden der sich mit so einem alten Bedford-Diesel auskennt...
Kleines Detail, welches unseren langsam wachsenden Stresspegel erklärt. Am Montag ging die Schule wieder los. Es gab also gar keine Ebene für eine Diskussion, ob wir vielleicht noch bis zur nächsten Woche warten könnten.

Der ADAC ging dann auf die Suche nach einer freien Werkstatt. Ehrlich gesagt hat der ADAC mir soviel Kram am Telefon erzählt, dass es wirklich keinen sehr pragmatischen und kundenfreundlichen Eindruck hinterlassen hat. Sie würden das Auto jetzt in eine freie Werkstatt bringen lassen, weil wir ja darauf bestehen, dass es jetzt repariert würde. Es sei keine Vertragswerkstatt haben sie noch gesagt. Das war allerdings sehr ärgerlich, dass sie keine Bedford-Vertragswerkstatt an der Hand hatten. Wir lassen MobyDick ausschließlich in Bedford-Vertragswerkstätten nach Checkheft pflegen!!!
Wir wurden mal wieder in einen sozialen Brennpunkt gebracht. Ich glaube ich werde es nicht reproduzieren können, wo wir am Ende gelandet sind. Wenn ich die Unterlagen finde, dann werde ich es posten.
Inzwischen war MobyDick auf einem sehr robusten Abschleppwagen und wir fuhren über eine verstopfte Autobahn in ein Viertel, in dem der Fahrer uns ausdrücklich darauf hinwies, dass wir auf unsere Sachen aufpassen sollten. Wir fühlten uns wie in Marokko, Tunesien oder so.
Die Werkstatt machte ihr Geschäft ganz offensichtlich vornehmlich mit liegengebliebenen Touristen. Autos, Wohnmobile und Transporter aus aller Herren Länder standen auf dem Hof. Ich nehme an der Besitzer hat einen guten Draht zu verschiedenen Automobilclubs. Ganz bestimmt ein kluges Konzept.
Ab jetzt ging es auch ganz südländisch weiter: Es passierte erstmal nichts.
Und wie es in solchen Läden ist: Es war wirklich nicht einfach herauszufinden wer da hingehört, wer nur der Freund oder Verwandte ist und wer vielleicht auch nur seinen Wagen reparieren lässt.
Ich brauchte mindestens zwei Stunden um halbwegs herauszufinden wo der Hammer hängt.
Inzwischen war es ungefähr 14 Uhr.
Dann brauchte der Werkstattmeister und Eigentümer noch - mit wichtigen Unterbrechungen - ca 6 Stunden um das Auto durchzumangeln und herauszufinden was los ist.
Am Ende erhielten wir:
- während der ganzen Zeit kein vernünftiges Feedback vom ADAC (der vorher sagte, dass er uns dolmetschen würde)
- keine Auskunft über das Problem, welches zu unserer Panne führte
- einen Steck-Dieselfilter, der anstelle des herkömmlichen Dieselfilters in die Leitung gesetzt wurde
- die Auskunft (von dem Meister), dass wir das Problem (Welches?!) in Deutschland nochmal beheben lassen müssten
- Eine Rechnung über knapp 400 Euro!!


autoplenum.de



...und das schmeckte mir überhaupt nicht. Gut. Angeblich konnten wir jetzt weiterfahren. Aber warum muss ich plötzlich eine Rechnung über etwas bezahlen, was nicht analysiert wurde, über dessen Behebung ich keine Freigabe erteilt habe und was ich vor allem in Deutschland nochmal reparieren lassen muss!!
In diesem Fall gefiel mir das Verhalten des ADAC kein Stück, denn die Engel in Gelb haben durch die provisorische Reparatur Hotel- und Mietwagenkosten gespart, die auf jeden Fall in ähnlicher Höhe aufgelaufen wären, da vor Montag (mindestens zwei Nächte für fünf Personen) nichts zu machen gewesen wäre. Meine Schätzung: Drei Tage Werkstattaufenthalt hätten es sein müssen.
Nach einem unschönen Telefonat hat der ADAC seine Beteiligung an der Rechnung erhöht. Von ursprünglich 100 Euro sind sie auf  200 Euro hochgegangen. Der ADAC übernimmt in solchen Fällen übrigens scheinbar nur die Kosten der Diagnose. Und diese auch nur bis zu einem gewissen Betrag (offenbar 200,-€).
In unserem Fall ist die Diagnose nie abgeschlossen worden: ich habe nie erfahren was wirklich defekt ist.
Ich hätte erwartet, dass der ADAC deutlich mehr von den Kosten übernimmt und sich freut, dass wir nicht auf seine Kosten in Paris verweilen. Leider wusste die ADAC-Betreuung auch, dass wir zum Schulanfang am kommenden Montag zurück sein müssten, daher gehe ich davon aus, dass sie sich einfach bequem zurückgelehnt haben.
Lieber ADAC, das fühlte sich nicht gut an.

Aber um 22 Uhr ging es weiter! - Der Wagen fuhr wieder einwandfrei: kein Geruckel, volle Leistung und wir düsten sehr schnell in Richtung Belgien davon. Eine Nacht auf einer belgischen Raststätte und am nächsten Morgen konnten wir das schöne Köln-Panorama wiedersehen, welches einem auf der A4 aus Richtung Aachen geboten wird.

Ein sehr schöner, am Ende noch sehr aufregender Abenteuerurlaub mit MobyDick. Alle waren sehr happy!!

Donnerstag, 27. August 2009

Hymer kann auch Amerikanisch: Der Hymer 900

.
Leute, schaut es Euch an! - Das hier ist doch ein traumhaftes Wohnmobil!!

Ich bin echt ganz fasziniert von dem Gerät, und als ich die Detailinformationen gelesen habe ist mir auch klar geworden warum:
Der Hymer-Chef hat damals einen Winnebago in Amerika gesehen und seine Mannschaft beauftragt dieses Gerät mit Hymer-Teilen nachzubauen.
Ein echter Hammer! - Liebevoll zusammengetragene Details findet ihr hier:
http://www.nellstockach.de/Hymer/hymer.html

Mercedes 6-Zylinder Diesel, eigener Stromgenerator, und und und.
Ein echtes Wunderwerk.
Leider geht man davon aus, dass nur 50 Stück dieses Wahnsinns-Roadtrains gebaut worden sind..
Gerade habe ich einen bei mobile.de gesehen: rund 25.000 Euro muss man hinlegen. - Okay - ich denke ich schiebe diese Anschaffung ein wenig auf die lange Bank...

Wie kommt man zu einem Hymer-Bedford-Wohnmobil?

Habe ich schon gesagt, dass wir zu fünft sind?
Und wenn man zu fünft in den Urlaub fährt, dann kommt ab einem bestimmten Alter der Kinder die Frage nach einem Wohnmobil auf.
Wohnmobile mieten ist einfach nicht mein Fall. Irgendwie fühlt sich das nach rausgeschmissenem Geld an.
Also kaufen.
Nicht irgendwas, sondern etwas das den zwei Großen bei uns gefällt. Sie möchte etwas ästhetisches, worin man sich wohlfühlt, ich habe natürlich den Drang zum außergewöhnlichen.
Das Ergebnis war ein vollintegriertes Hymer-Mobil auf Bedford-Basis, Erstzulassung 1979 (Das tatsächliche Modelljahr wurde kürzlich auf 1977 geschätzt), in das wir uns bei der Besichtigung reinsetzten und komplett begeistert waren. Hell und geräumig mit allem erforderlichen Komfort, den man sich von so einem alten Gerät nur wünschen kann:
Kühlschrank, Spüle, Waschbecken, Dusche, Trumatic Heiztherme (sie ruhe in Frieden), Trumatic Heizung, zwei Doppelbetten (das größere, das aus der Sitzgruppe zusammengebaut wird, reicht vollkommen für drei Kinder) und auf den Fahrer- und Beifahrerplätzen fühlt man sich original wie in dem Wohnmobil aus Quentin Tarantino's 'From Dusk Till Dawn', mit dem die Combo nach Mexico gefahren ist.
Ein echter Volltreffer!!
Dazu der Motor: Es ist ein 2,1 Liter Diesel (GEWESEN!! - dazu später mehr!) und schluckt nur rund 11 Liter Treibstoff.
Absout perfekt für unsere Bedürfnisse!!
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